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Ist vegan leben ein Privileg oder eine Verantwortung?
Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Lebensweise aus ethischen, gesundheitlichen oder Umweltgründen. Doch ist es ein Privileg, vegan leben zu können, oder eine Verantwortung, die wir alle tragen sollten? In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund und beleuchten philosophische, politische und geopolitische Aspekte.
Der Zusammenhang von Veganismus und Privilegien
Veganismus wird oft als Lifestyle-Entscheidung von privilegierten Menschen angesehen. Das Argument: Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten zu ernähren. Zum einen gibt es Menschen, die aus medizinischen Gründen tierische Produkte benötigen. Zum anderen gibt es auch in vielen Teilen der Welt Menschen, die nicht genügend Zugang zu pflanzlichen Nahrungsmitteln haben. Ist Veganismus also nur für eine bestimmte Elite zugänglich?
Hier müssen wir unbedingt darauf achten, dass wir unterscheiden. Wir sind an dieser Stelle: In so vielen Produkten ist Milchpulver, Milchprotein, Butter, Eigelb und andere tierische Substanzen in den Produkten. Ohne jeglichen Grund. In der Schweiz scheinen wir ein Übermass an diesen Produkten zu haben. Oft scheint es auch einfach fahrlässig und willkürlich.
Doch Privilegien gehen weit über die Ernährung hinaus. Eine vegane Lebensweise, so sagt man, erfordert auch oft einen gewissen finanziellen Spielraum und Zugang zu speziellen Lebensmitteln und Produkten. In unserer Gesellschaft werden bestimmte Lebensmittel subventioniert, während pflanzliche Alternativen teurer sind. Es gibt auch Bereiche wie die Kosmetik- oder Modeindustrie, in denen vegane Produkte oft teurer sind als nicht-vegane. Wird hier deutlich, dass Veganismus nicht nur eine Frage des Willens, sondern auch des Zugangs ist? Oder sind das nur Hinweise darauf, dass ein Nischentrend in diesen Märkten, einfach brutal ausgenutzt wird?
Veganismus als Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftigen Generationen
Veganismus wird oft als eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftigen Generationen gesehen. Die Produktion tierischer Produkte belastet die Umwelt und das Klima auf vielfältige Weise. Von der Rodung von Regenwäldern für Weideflächen über den hohen Wasserverbrauch bis hin zur Treibhausgasemission: Tierproduktion ist einer der größten Treiber des Klimawandels. Eine vegane Ernährung kann dazu beitragen, diese Belastungen zu reduzieren.
Doch nicht nur die Umwelt profitiert von einer veganen Lebensweise. Auch die eigene Gesundheit kann durch den Verzicht auf tierische Produkte verbessert werden. Veganismus kann helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs zu vermeiden oder zu lindern.
Schlussendlich profitiert auch die Marktwirtschaft. Die Regierungen auch. Und ganz ehrlich: Bell, Nestle und all die anderen riesigen Firmen haben Zeit sich zu ändern. Und wenn wir alle so schnell vegan werden würden, dann wären sie immernoch diejenigen die den Wechsel finanzieren könnten. Was, wie wir wissen, ja nicht der Fall ist.
Veganismus und Geopolitik: Wie globale Zusammenhänge das vegane Leben beeinflussen
Veganismus ist auch eine Frage der globalen Zusammenhänge und der Machtverhältnisse. Die Produktion tierischer Produkte und der Konsum von Fleisch sind in vielen Teilen der Welt eng mit sozialen, kulturellen und politischen Bedeutungen verbunden. Fleischkonsum wird oft als Zeichen von Wohlstand und Männlichkeit gesehen. In einigen Ländern sind Fleischproduktion und -konsum zudem wichtige Wirtschaftszweige und Arbeitsplätze. Hier stellt sich die Frage, wie ein Übergang zu einer veganen Lebensweise aussehen könnte, ohne dabei Arbeitsplätze zu gefährden bzw. neue zu generieren oder kulturelle Identitäten zu verletzen.
Es ist auch wichtig zu bedenken, dass die Verfügbarkeit von pflanzlichen Lebensmitteln nicht überall auf der Welt gleich ist. In einigen Regionen gibt es kaum oder gar keine pflanzlichen Alternativen zu tierischen Produkten. Hier müssen alternative Lösungen gefunden werden, um auch in diesen Regionen eine nachhaltige Ernährung zu ermöglichen. Und genau dies ist eben auch der Punkt: Der Grund warum das so ist, basiert auf Jahrhunderte voller Gier und Kommerz – das Recht des Stärkeren.
Fazit:
Die Frage, ob vegan leben ein Privileg oder eine Verantwortung ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es ist wichtig zu betonen, dass der Zugang zu pflanzlichen Produkten und veganen Alternativen nicht überall gleich ist. Es gibt Bereiche, in denen vegane Produkte teurer sind als nicht-vegane und bestimmte Lebensmittel subventioniert werden, während pflanzliche Alternativen teurer sind. Veganismus erfordert also oft einen gewissen finanziellen Spielraum und Zugang zu speziellen Lebensmitteln und Produkten.
Falls, wirklich, die vegane Ernährung bzw. das vegane Leben, ein Privileg ist, dann nur weil die Dynamiken der Gier und des Komerz, der Ausbeutung und der Not, uns immernoch unter dem Recht des Stärkeren leiden lässt.
Doch es ist auch wichtig zu erkennen, dass Veganismus nicht nur eine Frage des Zugangs, sondern auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftigen Generationen ist. Die Produktion tierischer Produkte belastet die Umwelt und das Klima auf vielfältige Weise und Veganismus kann dazu beitragen, diese Belastungen zu reduzieren. Dies wird auch irgendwann vom Big Business eingesehen werden.
Inspiriert von einem Userkommentar. Danke an Lilylue dafür.
Danke fürs Lesen, Eure Maria
Danke Lilylue für diesen wertvollen Input. Danke Maria & Bastian für die tolle Umsetzung. Meiner Meinung ist Veganismus für mich kein Trend. Veganismus bedeutet pure Systemkritik.Wir, die privilegierten Erdlinge!, sollten endlich den Fokus der Verantwortung für die Klimakrise weg vom Individuum hin zu dem übergeordneten System lenken, in dem wir leben. Veganismus beinhaltet einen humanen Fokus, um der Klimakrise aktiv etwas entgegenzuhalten und zumindest in unserem eigenen Konsum nicht zum CO2-Ausstoss der Fleischindustrie beizutragen. Denn wie auch im Aktivismus gegen andere Diskriminierungsformen braucht es auch hier das Handeln derer, die Privilegien geniessen, um Dinge im Kern zu bewegen.Bye Bye CO2!
Wow! Super umgesetzt! Maria & Bastian! Weiter so! Eliah, dein Slogan: “Privilegierte Erdlinge!”, wäre ein “Blackglove” Aufdruck wert..☺